mit Rachel Matter und Mona Petri
Regie Jordi Vilardaga
Mitarbeit Antonio da Silva
Kostümherstellung Karin Eigenheer
Maske Satomi Rüegsegger
Fotos Regina Jäger
Öffentlichkeitsarbeit Marie-Louise Michel
Produktionsassistenz Astrid Wittinghofer
Gestaltung Plakat/Flyer Gabi Huber
Premiere 22. März 2017, Zimmer-Theater Ariane, Winterthur
Derniere 23. Februar 2020, Zimmer-Theater Ariane, Winterthur
«Eines Tages sah sich Aurora Rodríguez veranlasst, ihre Tochter zu töten». Eine Geschichte, die auf einem wahren Fall basiert und in der Täterin und Opfer von Anfang an bekannt sind. Das Stück erzählt von zwei aussergewöhnlichen Frauen, die bei der Umsetzung ihres Traumes von einer besseren Welt an die Schranken gesellschaftlicher Konventionen stossen und letztendlich an ihren eigenen Ansprüchen scheitern.
Zum Stück
Mit den Mitteln des dokumentarischen Theaters und doch mit viel Poesie erzählt das Theater Ariane diesen historischen Fall von Aurora und Hildegart Rodríguez. In bewusster Vermischung von Tatsache und Fiktion werden gesicherte Fakten und nachempfundene Dialoge in einer distanziert konzentrierten und verdichteten Erzählweise aufgehoben.
Eine spröde, aber atemlos spannende Geschichte zum Thema Emanzipation und Manipulation.
Ein Stoff, der eine irritierende Aktualität aufweist.
Zur Inszenierung
Die Geschichte von Aurora und Hildegart Rodríguez ist historisch belegt. Gesicherte Fakten gibt es in grosser Anzahl. Der Fall wurde mehrfach und zu verschiedenen Zeiten dokumentarisch behandelt. Nicht zuletzt existieren mehr als ein Dutzend Bücher und Broschüren, sowie unzählige Zeitungsartikel von Hildegart selbst verfasst.
Jordi Vilardaga und die Schauspielerinnen Rachel Matter und Mona Petri gestalten in dieser Inszenierung aus authentischem Material, das sie über weite Strecken unverändert wiedergeben, eine fiktionale Kunstform.
Eine Frau beschliesst, ein Kind in die Welt zu setzen, das befähigt sein soll, die Menschheit – vor allem die Frauen – zu befreien. Dabei geht sie ganz rational vor: sucht einen Mann, der bereit ist, nach erfolgter Zeugung zu verschwinden. Sie findet ihn, wird schwanger, übersiedelt nach Madrid und bringt 1914 das Mädchen Hildegart zur Welt. Von Anfang an kümmert sie sich intensiv um seine Erziehung. Mit vierzehn Jahren macht Hildegart das Abitur, mit siebzehn
schliesst sie das Studium der Rechte ab. Als aktive Sozialistin und Gewerkschafterin greift sie ins politische Leben ein, als entschiedene Verfechterin der Rechte der Frau kämpft sie in Vorträgen und Büchern für deren Gleichberechtigung. Als sie scheinbar daran ist, die hohen von ihrer Mutter in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen, kommt sie mit achtzehn Jahren durch
deren Hand zu Tode.
Literaturhinweis
Erich Hackl: Auroras Anlass. Erzählung. Diogenes Verlag AG, Zürich 2012. (Erstausgabe 1987)