Zimmer-Theater Ariane

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VALENTINO

Ein Live-Hörspiel nach einer Erzählung von Natalia Ginzburg / Uraufführung

mit Mona Petri und Antonio da Silva sowie Murat Parlak

Regie Jordi Vilardaga

 

Spiel  Mona Petri und Antonio da Silva 

Musik / Geräusche  Murat Parlak

Regie  Jordi Vilardaga

Bühne / Licht / Ton  Martin Burkhardt 

Stimme  Sharon Cantieni 

 

Team Marie-Louise Michel, Astrid Wittinghofer, Florian Gremlich

 

Premiere 19. November 2021, Zimmer-Theater Ariane, Winterthur

Derniere 9. Februar 2023, Theater Ticino, Wädenswil 

 

Eine Geschichte die von Hoffnungen, Enttäuschungen, Selbstbetrug und vom Scheitern handelt. Und von Menschen, die erzählend vieles verschweigen.

 

Der attraktive Valentino studiert lustlos Medizin und die ganze Familie, besonders der Vater, baut auf ihn, glaubt, er würde ein grosser Mann werden. Jeder Wunsch wird ihm von den Lippen abgelesen und alles wird darangesetzt, ihn zu erfüllen.

Eines Tages bringt Valentino die reiche Maddalena mit, die er, aus unerfindlichen Gründen, kurz darauf heiratet.

Er lebt ein ausschweifendes Leben. Nachdem die Eltern verstorben sind, zieht die Ich-Erzählerin, seine Schwester Caterina, zur Familie Valentinos. Maddalena ermöglicht ihr eine Ausbildung zur Lehrerin. Caterina verlobt sich mit Valentinos bestem Freund Kit. Doch dann kommt ein Geheimnis ans Licht… 

 

 

«Heute ist es schwierig, die Wirklichkeit zu erzählen, weil sie nebelhaft, wirr, chaotisch, unentzifferbar geworden ist. Jeder kann nur einen sehr kleinen Ausschnitt aus ihr kennen. Darum glaube ich, dass man heute nur noch erzählen kann, wenn man ‹ich› sagt.»

Natalia Ginzburg, 1951

 

«Ich kann nichts erfinden», hat Natalia Ginzburg in Interviews und Umfragen immer wieder betont, und in der Tat kreist ihr ganzes Werk, zu dem Romane, Erzählungen, Essays und Theaterstücke gehören, um das Thema Familie, das heisst um Personen und Situationen, die sie aus eigener Erfahrung kannte. …

 

Man könnte Natalia Ginzburg als eine Schriftstellerin definieren, die das Understatement zur literarischen Methode gemacht hat, indem sie sich in ihren Romanen, Erzählungen und Theaterstücken konsequent auf den kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit beschränkte, der ihr aus eigener Erfahrung vertraut war. Seit ihrem ersten Roman «La strada che va in città», der 1942 … erschien, erzählte sie in der Ich-Form; das gilt auch für «So ist es gewesen» (1947), «Alle unsere gestern» (1952), «Valentino» (1957), und «Die Stimmen des Abends» (1962). 

 

 

Natalia Ginzburg (1916–1991)

Natalia Ginzburg gilt als eine der bedeutendsten Autorinnen Italiens der Nachkriegszeit.

Sie ist am 14. Juli 1916 als jüngstes von fünf Kindern in die intellektuelle und dem Sozialismus verpflichtete jüdisch-katholische Familie Levi hineingeboren worden. Ihr Vater und ihre Brüder waren wegen antifaschistischen Widerstands mehrfach im Gefängnis.

Natalia war ein einzelgängerisches Kind und fand früh Trost und Sinn in Büchern und im Schreiben von eigenen Geschichten und Gedichten.

Als sie 17 Jahre alt war, wurde ihre erste Erzählung veröffentlicht.

1938 heiratete Natalia den Literaturdozenten und Übersetzer Leone Ginzburg und gehörte wie er zum Kreis des Turiner Widerstandes, zu dem vor allem auch die Intellektuellen rund um den Einaudi-Verlag gehörten, für den Leone arbeitete.

1940 wurden Leone und Natalia in die Verbannung in ein kleines Dorf in den Abruzzen geschickt, und als Leone 1944 im römischen Gefängnis Regina Coeli von der SS ermordet wurde, blieb Natalia alleine mit drei Kindern zurück.

Sie ging zunächst nach Turin und zog später nach Rom, um nun ihrerseits für Einaudi als Lektorin, Übersetzerin (u. a. übersetzte sie Marcel Proust) und auch als Schriftstellerin zu arbeiten.

1950 heiratete sie den Dozenten für englische Literatur Gabriele Baldini. Das erste gemeinsame Kind starb noch im ersten Lebensjahr, das zweite war schwer behindert und würde von Natalia bis zu deren Tod hingebungsvoll gepflegt werden.

1983 wurde Natalia Ginzburg als unabhängige Linke ins italienische Parlament gewählt. Da dauerte es fast eine Legislaturperiode, bis sie sich im Plenum zu Wort meldete. Ihr Redebeitrag gilt bis heute als der kürzeste in der Geschichte des italienischen Parlaments.

Auch in zahlreichen Zeitungskolumnen setzte sie sich mit dem Zeitgeschehen und der Gesellschaft, in der sie lebte, auseinander, analysierte, prangerte an und forderte Veränderungen.

Natalia Ginzburg starb in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 1991 in Rom.