Zimmer-Theater Ariane

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EFFI BRIEST

«Effi Briest – Pathologie einer bürgerlich-normalen Ehe»

nach Theodor Fontane

Mit Mona Petri und Antonio da Silva

Fassung und Regie Jordi Vilardaga

Premiere Mittwoch, 20. Februar 2019, Zimmer-Theater Ariane, Winterthur

Derniere Montag, 20. Februar 2023, Zimmer-Theater Ariane, Winterthur 

 

Team Marie-Louise Michel, Astrid Wittinghofer, Regina Jäger,

Mareyke Frehner, Florian Gremlich

 

«Effi Briest» beinhaltet kein Wort zu viel, keines zu wenig: eine in Prosa aufgelöste Ballade, poetisch und dabei wirklichkeitsgenau. 

 

Das Theater Ariane untersucht anhand einer eigenen Fassung die Frage nach der Fortschreibung bürgerlicher Geschlechtermodelle in einer postfeministischen Gesellschaft. Die Geschichte macht die Differenz zur Gegenwart sicht- und damit interpretierbar.

 

«Mich ekelt, was ich getan, aber was mich noch mehr ekelt, das ist eure Tugend.» (Effi)

 

Anlässlich des 200. Geburtstags Theodor Fontanes. 

 

Der Roman «Effi Briest» von Theodor Fontane erzählt die auf den ersten Blick unspektakuläre Geschichte einer Ehe, deren Partner einander durchaus zugetan sind. Dass die Verbindung trotzdem in die Katastrophe führt, hängt wesentlich mit den gesellschaftlichen Umständen der Eheschliessung zusammen. Doch nicht um Schuldzuweisungen ist es dem Roman zu tun, sondern um die Darstellung vielfältiger Faktoren, die auf das Paar einwirken. In «Effi Briest» erscheint die Ehe in besonderer Weise dem Widerstreit von individuellen Sehnsüchten und gesellschaftlichen Normen ausgesetzt. Dem Roman gelingt damit die nahtlose Verbindung von Ehe- und Gesellschaftsroman. 

 

 

Premiere Mittwoch, 20. Februar 2019, Zimmer-Theater Ariane, Winterthur

 

Team Marie-Louise Michel, Astrid Wittinghofer,

Regina Jäger, Mareyke Frehner, Florian Gremlich

 

«Effi Briest» beinhaltet kein Wort zu viel, keines zu wenig: eine in Prosa aufgelöste Ballade, poetisch und dabei wirklichkeitsgenau. 

 

Das Theater Ariane untersucht anhand einer eigenen Fassung die Frage nach der Fortschreibung bürgerlicher Geschlechtermodelle in einer postfeministischen Gesellschaft. Die Geschichte macht die Differenz zur Gegenwart sicht- und damit interpretierbar.

 

«Mich ekelt, was ich getan, aber was mich noch mehr ekelt, das ist eure Tugend.»

(Effi)

 

 

Anlässlich des 200. Geburtstags Theodor Fontanes. 

Der Roman «Effi Briest» von Theodor Fontane erzählt die auf den ersten Blick unspektakuläre Geschichte einer Ehe, deren Partner einander durchaus zugetan sind. Dass die Verbindung trotzdem in die Katastrophe führt, hängt wesentlich mit den gesellschaftlichen Umständen der Eheschliessung zusammen. Doch nicht um Schuldzuweisungen ist es dem Roman zu tun, sondern um die Darstellung vielfältiger Faktoren, die auf das Paar einwirken. In «Effi Briest» erscheint die Ehe in besonderer Weise dem Widerstreit von individuellen Sehnsüchten und gesellschaftlichen Normen ausgesetzt. Dem Roman gelingt damit die nahtlose Verbindung von Ehe- und Gesellschaftsroman. 

 

Entstehung und Inhalt

«Effi Briest» wurde von Oktober 1894 bis März 1895 in sechs Folgen in der Deutschen Rundschau abgedruckt, bevor es 1896 als Buch erschien.

Der Roman basiert auf einer Skandalgeschichte aus den besseren Kreisen Berlins, auf der «Affäre Ardenne», die durch Zeitungsberichte publik wurde, und bis in den Reichstag hinein für grosses Aufsehen sorgte. 

 

Das Verhältnis Gesellschaft und Individuum

«Man ist nicht bloss ein einzelner Mensch, man gehört einem Ganzen an und auf das

Ganze haben wir beständig Rücksicht zu nehmen, wir sind durchaus abhängig von

ihm. 

[….] im Zusammenleben mit den Menschen hat sich ein Etwas ausgebildet, das nun mal

da ist und nach dessen Paragraphen wir uns gewöhnt haben, alles zu beurteilen,

die andern und uns selbst.»

(Innstetten)

 

Diese Argumentation zeugt von einem fatalen Mechanismus, denn das «Ganze», das «tyrannisierende Gesellschafts-Etwas», ist eine Abstraktion, gebildet aus einer Vielzahl

individueller Stimmen und Einstellungen. Ausser Kraft könnte es nur gesetzt werden, wenn Einzelne den Mut fänden, auszuscheren. Innstetten erfährt die Forderungen der Gesellschaft als unangemessen und inhuman, aber erkennt sie trotzdem an und zementiert sie auf diese Weise. Diese Ambivalenz ist nicht nur für ihn bezeichnend, sondern über den Einzelfall hinaus charakteristisch für das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft in Fontanes Romanen.

 

Ein weites Feld

Trotz seiner zeitgeschichtlichen Bedingtheit, trotz eines anachronistisch anmutenden Ehrbegriffs wirkt diese Geschichte auf uns ganz und gar unverbraucht. Das liegt wohl daran, dass diese Ethik, die zu der traurigen Wendung von Effis, Innstettens und Crampas‘ Lebensgeschichte führte, bereits zum Zeitpunkt des Geschehens anachronistisch gewesen ist. Und eben darin ist der – mit Hesse gesprochen – schelmische Zug dieses Romans begründet: dass eine Prosa, die sich des Anachronistischen an sich annimmt, nie wirklich aus der Mode kommen kann.

Menschlich, allzu menschlich geblieben ist zum Beispiel eines der Hauptmotive des Romans: die Problematik, die Zweideutigkeit bis Zwielichtigkeit des Erzieherischen in einer Beziehung. Nicht Enthüllung und Offenlegung, sondern Andeutung und Aussparung.

 

Mit Frau von Briest, der bewusst ist, dass sich Effis Innenleben dem Zugriff

entzieht, darf man daher sagen: «Das Eigentliche bleibt doch zurück.»

 

Theodor Fontane

geboren am 30. Dezember 1819 in Neuruppin; gestorben am 20. September 1898 in Berlin.

Sein Werdegang verlief vom Apotheker über den Journalisten, Verfasser von Reiseliteratur und Barrikadenkämpfer bis hin zum berühmten Literaten. 

Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des literarischen Realismus. Fontane schrieb erst spät seine wichtigsten und bekanntesten Werke wie «Effi Briest» und «Der Stechlin».

 

Sämtliche Romane und Novellen des Autors sind zumeist von gesellschaftskritischen

Elementen sowie sanfter Ironie durchzogen. 

Auf die Frage «Was soll ein Roman?» antwortete Fontane: «… er soll uns eine Welt der Fiktion auf Augenblicke als eine Welt der Wirklichkeit erscheinen, soll uns weinen und lachen, hoffen und fürchten, am Schluss aber empfinden lassen, teils unter lieben und angenehmen, teils unter charaktervollen und interessanten Menschen gelebt zu haben.»