Lieder, Chansons, Songs
mit Rachel Matter und Daniel Fueter
Premiere 20. März 2007
Theater Kanton Zürich, Winterthur
Derniere 11. Oktober 2014
Restaurant Alpenroesli, Leuk
Ein im Missverständnis fussender Abend mit Liedern über das, was Spass macht, über Lockenschatten und Windessausen, über Holzbeine, tanzende Sterne, Lippenbekenntnisse, Prinzen auf staubigen Pferden und Pflaumen im Herbst, über den Schwan auf dem See, Dämonen und Drachen… und immer wieder über die Liebe, die heisse, unerfüllte, ersehnte, schöne, verlorene, käufliche, enttäuschte, trickreiche, sündhafte, erträumte und rauschhafte, über die Liebe zu sich selbst und zum Hier und Jetzt.
Die Schauspielerin Rachel Matter gestaltet zusammen mit dem Musiker und Pianisten Daniel Fueter einen Liederabend. Vertraute Melodien und fremde Weisen: mal keck, vorlaut und rotzig, mal schüchtern und dezent; mal kleinlaut und artig, mal derb und dreist. Madame verführt und entführt uns, vom Mann am Klavier geleitet und getragen, gestützt, gefordert und provoziert. In Zwietracht und Spannung hält er dagegen, verneint, sträubt und spreizt sich, stellt in Frage und belächelt, weicht ab und verweigert, um ihr gleich wieder zu folgen, Harmonie und Intimität suchend.
Strickmuster fürs Kopfkissen
Sobald man beginnt Gespenster zu sehen
Und spärlich bekleidet spazieren zu gehen,
Von Türmen zu sinken, im Bad zu ertrinken,
Sobald man sich duzt mit Dämonen und Drachen,
Empfiehlt es sich schleunigst aufzuwachen.
Mascha Kaléko
Lieder und Texte
Missverständnis Mani Matter/Fréderic Chopin: aus Valse und Grande valse brillante
Lied vom Kelch Bertolt Brecht/Hanns Eisler
Sei mal verliebt / Let's Do It Mischa Mleinek/Cole Porter
Le Toi du Moi Carla Bruni
In dem Schatten meiner Locken Paul Heyse/Hugo Wolf
I've Still Got My Health Cole Porter
Die Kuh Aglaja Veteranyi: Vom geträumten Meer, den gemieteten Socken und Frau Butter.
Bi so truurig Martin Suter/Daniel Fueter
Ballade vom Förster und der Gräfin Bertolt Brecht/Paul Dessau
Les Histoires d'A Rita Mitsouko
Historia de un Amor Carlos Eleta Almaran
Paroles, Paroles Michaele/Matteo Chiosso/Gianni Ferrio
Ich steh im Regen Peter Paul Althaus: In der Traumstadt, Gedichte, Karlsruhe.
Mutter Beimlein Bertolt Brecht/Hanns Eisler
Die Rinnsteinprinzessin Edith Jeske/Rainer Bielfeldt
Volkslied nach Joachim Ringelnatz
Lied vom kleinen Wind Bertolt Brecht/Hanns Eisler
Too Darn Hot Robert Kimball/Cole Porter
She Moved Thru' The Fair Irish Traditional
Schön gsii Martin Suter/Thomas Rabenschlag
L-O-V-E Milt Gabler/Bert Kaempfert
Non andare via(Ne me quitte pas) Gino Paoli/Jacques Brel
Strickmuster fürs Kopfkissen Mascha Kaléko/Beat Schäfer
Danny’s All-Star Joint Rickie Lee Jones
Fehl am Platz nach Thelma Carter, aus dem Amerikanischen
Das grosse Erwachen Annett Louisan
Et puis après… Jacques Prévert/Joseph Kosma
Stell das Lied ab Hardy Hepp
Kleines Lied Bertolt Brecht/Paul Dessau
Griserie – Ich bin so zu Peter Siefert/Jacques Offenbach
Alten Resten eine Chance Sven Regener/Element Of Crime
Zum Verlieben schön – Kleine Produktion mit grosser Wirkung
Pressespiegel zu «Madame stellt ein Klavier in die Alpen»
Mit Witz, Charme und Chansons über die Liebe wickelt Schauspielerin Rachel Matter ihr Publikum um den Finger. – Im schwarzen Hosenkleid bewegt sich Rachel Matter wie eine Pantherin über die Bühne und haucht Liebeserklärungen auf Französisch. Oder sie hockt sich breitbeinig hin und singt in ihrem Walliser Dialekt das freche Lied von Ruedi, Fredi und Köbi, mit denen sie schlief, «und es isch schön gsi!». Mal rührt sie bloss mit einer kitschigen, deutschen Schlagerstrophe fast zu Tränen: «Heute mach ich’s aus Spass, morgen wieder für Geld!». Sie kann aber auch swingen, als käme sie direkt vom Broadway.
Die Songs und Chansons von Brecht bis Mani Matter, Cole Porter bis Hardy Hepp sind subtil in Szene gesetzt, ein leises Feuerwerk aus Liebe, Literatur und Gefühlen. Daniel Fueter ist ein einfühlender, auch provozierender Partner am Klavier. Hingehen und sich verlieben: in die Liebe und in Rachel Matter!
Hans Uli von Erlach, Blick, 22. März 2007
Was ist das jetzt, Theater oder ein Liederabend? Beides, irgendwie.
Auf der spartanisch eingerichteten Bühne bleiben die Blicke unvermeidlich an Matters Lippen hängen. Meistens jedenfalls. Dazwischen setzt sich der Mann am Klavier in Szene: Daniel Fueter ist seines Zeichens Pianist und eine feste Grösse in der Zürcher Musikszene. Er geht mit viel Gespür auf seine Partnerin ein und bleibt mit seinem dezenten, aber äusserst wirkungsvollen Spiel meist im Hintergrund. Das Publikum sieht vor allem seinen Rücken. Nur ab und zu, dann aber nachhaltig und sehr überzeugend, stellt er sich als der keifende Gegenpart der singenden Madame vor. Einmal auch als Rezitator eines Textes von Peter Paul Althaus. «Ich steh im Regen».
Renato Bagattini, Zürcher Landzeitung, 22. März 2007
Am Anfang fragt man sich: Reicht das für einen ganzen Abend? Eine Frau, die singt, ein Mann am Klavier, beide ganz in Schwarz und das alles auf einer ziemlich leeren Bühne vor schwarzem Hintergrund. Doch keine Angst, die beiden schaffen es binnen Kürze, mit sparsamen Mitteln das Publikum in den Bann zu schlagen. Rachel Matter ist eine gute Sängerin, aber eine noch bessere Schauspielerin, und diese Kunst setzt sie perfekt an den richtigen Stellen bzw. in den richtigen Liedern ein. Dazu kommt: Sie ist eine ausserordentlich schöne Frau und trägt ein zauberhaftes Kostüm, ganz schlicht und doch ziemlich raffiniert, so dass die Augen während der ganzen Zeit etwas zu schauen haben. Daniel Fueter hält musikalische Zwiesprache mit der Sängerin und nimmt sich nicht so zurück, wie man es vielleicht sonst vom Mann am Klavier gewohnt ist.
Aussergewöhnlich wird es, wenn es um Schweizer Liedgut geht, dann besinnt sich die Oberwalliserin Rachel Matter auf ihre sprachlichen Wurzeln. Sie kaut und spuckt genüsslich jedes Wort in wohlartikuliertem Walliserdeutsch aus. Auch Aglaya Veteranyes Gedicht «Die Kuh» kommt so ziemlich verfremdet daher.
«Madame stellt ein Klavier in die Alpen» ist eine Kleinproduktion, mit der man auch in kleinen Räumen grosse Wirkung erzielen kann. Rachel Matter und Daniel Fueter brauchen dafür nur ein Klavier.
Eva Kirchheim, Der Landbote, 22. März 2007